Blochschleifegraben

Der Blochschleifegraben, entstanden als vorletzter Bauabschitt des Systems Dammgraben im Jahr 1820-21, führte zu seiner Entstehung dem Dammgraben die Wässer des Kellwassers und der Blochschleife zu. Seit 1827 fließen dem Graben über das Kellwasser auch die Wässer des Flörichshaier Grabens sowie des Abbegrabens zu.
Der Graben beginnt unterhalb der Lärchenköpfe und nimmt die Wasser der Blochschleife auf, bevor diese in der Blockschuttwanne unterhalb versickert.
Der Graben beginnt an einem kleinem Wehr, der die Wässer dem schmalen, nur ca. 70cm breiten Graben zuleitet.
Im Hochsommer blühen am Graben Fingerhut, kommt man Anfang/Mitte August zum Blochschleifegraben so wachsen hier herrliche Heidelbeeren.
Vor ein paar Jahren wurde hier der Hochwald gefällt, so das man schon vom Beginn des Grabens ab den weiteren Verlauf der Grabentrasse in dieser wunderschönen Ecke des Harzes sehen kann.

Beginn des Blochschleifegrabens.

Der Graben bleibt nicht lange so schmal. Nach einigen hundert Metern schon stehen wir an der Fassung des Kellwassers, das sich über viele Granitblöcke stürzend, seinen Weg ins Tal bahnt.
Auf Höhe der Grabentrasse wird dieser wilde Lauf jäh durch das Einlaufbauwerk zum Blochschleifegraben unterbrochen, das die Wässer bei geschlossenen Schützen fast vollständig dem Graben zuführt.

Fassung des Kellwassers, von rechts kommt das Wasser der Blochschleife.

Der Graben umfährt kurz einen Bergsporn bevor er sich in das nächst Tal windet und hier einen weiteren Zufluss aufnimmt der von der steilen Wand kommt.
>>Vom folgendem Grabenabschnitt haben wir einen schönen Ausblick auf das unterhalb gelegene "Harz-Riti", auch "Harzris", einen kleinen Teich der zur Zeit Herzog Julius von Braunschweig im Jahr 1570 angelegt wurde um die Flösserei der Holzblochen, kurze Fichtenstammabschnitte, zu ermöglichen. Von diesen Holzblochen hat wohl auch unsere Blochschleife ihren Namen.
Doch die Freude mit der Flößerei war nur von kurzer Dauer. Schon 1680 war der Teich zugeschlämmt, eine Säuberung im Jahr 1735 führte auch zu keinem dauerhaftem Erfolg. 1837 wurde nochmals ein Vorschlag gemacht den Teich für die Flößerei instand zu setzen, dieser kam aber nicht zur Ausführung. So erinnert dieser kleine Teich heute an die Flösserei im Harz.<<
(Haase 1961; S. 19)

Harzriti, Großcurt u. Ernst

Auch die Venediger, die sagenhaften Schatzsucher im Harz, haben hier ihre Spuren hinterlassen.

>>Im amtlichen Vermessungswerk der Communion-Harzvermesser, dem Forstabrißbuche von Groscurt und Ernst von 1680 (Blatt 64), ist halbwegs zwischen Nabetalmündung und Blochschleife am Südufer des Kellwassers ein "alter Schacht" vermerkt, außerdem eine Erzschürfstelle auf dem rechten Ufer des obersten Kellwassers...
FISCHER (ca. 1925) vermutete, daß der sich bis heute als trichterförmige Vertiefung zeigende Schacht vieleicht die Goldfundstelle ist, die nach den Walenbüchern "lange Jahre in Gebrauch gewesen und groß Guth daraus gelanget".
Das Forstabrißbuch berichtet des weiteren von einer alten Schleuse und Brücke oberhalb des Schachtes und von in den Felsen gehauenen "Rennen", mit denen man die Wasser vom Schachte ferngehalten hätte.<<
(Laub, 1969, S. 209)

Das "Harzris" von der Grabenbrust aus gesehen.

Unvermittelt stehen wir nun bald vor dem Einlaufmundloch zum "Kellwasser 1 Wasserlauf. Das Gelände wird zum Nabetal hin nun immer steiler und unwirklicher, so das man sich gezwungen sah das nun kommende Stück des Blochschleifegrabens in Wasserläufen zu führen. Gleich zwei Wasserläufe kommen nun hintereinander,zusammen fast 450m lang, nur unterbrochen durch ein kurzes eisernes Gefluder über das in diesem Bereich schon fast klammartige Nabetal im Bereich des Nabentaler Wasserfalles.
Ein Bild der Gefluderbrücke finden Sie im Eyecatcher dieses Beitrages.

Blick in den Kellwasser-1-Wasserlaufvon der Gefluderbrücke, gegen die Fließrichtung.

Wir können dem Graben hier nicht mehr folgen und steigen den steilen Grabenbedienweg empor. Oben stoßen wir auf den Magdeburger Weg, gehen rechts um die Ecke und finden hier die Fassung des Nabetaler Grabens. Wir folgen diesem Graben ein kurzes Stück bis sich der Weg abwärts wendet. Rechts an einem kleinen Wasserwanderweg-Schild führt nun ein ebenfalls kurzer, steiler Grabenbedienweg hinab in die Wildnis des Nabetals. In dieser schon fast alpinen Umgebung stoßen wir bald auf das eiserne Gefluder, das die beiden Kellwasserläufe verbindet. Es ist schwer vorstellbar, aber im Mittelalter durchstreiften die Venediger dieses wilde Tal auf der Suche nach Rohstoffen.

Wir müssen nun auf den Magdeburger Weg zurück, wenden uns abermals nach rechts und kommen nach der Überquerung eines Forstweges ins Spritzental. Hier finden wir nun das Auslaufmundloch des Kellwasser 2 Wasserlaufs. Nur nach ein paar Metern kommt von links in einem schnellen Lauf über Fichtenstämme der befestigte Teil des Baches im Spritzental hinzu, der weiter oberhalb die Wässer des Nabe und somit auch des Clausthaler Flutgrabens, der historisch richtig als "Rothenbeeker Graben" zu bezeichnen wäre, mit auf.

Wir befinden uns nun an der Stelle die als "Wiege des Dammgrabens" bezeichnet wird. Der Blochschleifegraben und auch der Nabentaler Graben enden hier. Im weiteren Verlauf heißt unser Graben nun "Dammgraben".

Der Blochschleifegraben auf der Karte von Sandkuhl,1893

Der Blochschleifegraben im Internet:

Stempelstelle Jungfernklippe: http://jensunterwegs.de/



Quellen:

Henning Groskurt, Johann Zacharias Ernst (1675): Harzatlas.
Niedersächsisches Landesarchiv - Staatsarchiv Wolfenbüttel STAWO K Nr. 20205.

Lisowsky,Gerhard (1968): Wanderungen am Dammgraben. Clausthal-Zellerfeld.

Haase, Hugo (1961): Kunstbauten alter Wasserwirtschaft im Oberharz. 5. Auflage:Clausthal-Zellerfeld.

Laub, Gerhard (1969): Fundstellen der Venediger im Oberharz; Der Aufschluss 7/81969: Stadtarchiv Goslar.

Welke, Peter (2012): Das 500 Jahre alte Wasserwirtschaftssystem im Oberharz als prägendes Element der Kulturlandschaft und sein Potential in Zeiten der Energiewende. aus: Forschungen zur Deutschen Landeskunde Band 260: Leipzig.

Kartenauschnitt aus der Karte von Sandkuhl, 1893, NLA HSTA BaCl