Eyecatcher: Seit Einrichtung des Nationalparks Harz sind alle Forstbrücken am Abegraben zerstört worden. Quelle Bild: Welke, Peter (2005) Forschungen zur Deutschen Landeskunde. Band 260: Leipzig, Anhang Abbegraben.

Der Substanzverlust des Denkmals , beispielhaft dargestellt am Fehlschlag Nr. 1.

Der Fehlschlag Nr. 1 in den Bewilligungsanträgen nach §36 Abs. 2 NWG, nach denen die Preussag 1964 alle damals alle in Betrieb befindlichen Anlagen des Oberharzer Wasserregals neu beantragen mussten. Diese Dokumentation des Gesamtsystems umfasst 125 Ordner, die seinerzeit in 12facher Ausfertigung erstellt wurden. Quelle: Bewilligungsanträge §36 Abs. 2 NWG, Hann184_Acc7_Nr2231 Anlage 6.

Der Fehlschlag 1961 zur Betriebszeit durch die Preussag AG mit allen wasserbaulichen Einrichtungen.
Zu sehen ist die Pegelmesslatte, der Pegelschreiber, der kleine Steg zur Bedienung des Spindelschützes. Zwischen den Fehlschlägen die zur Preussagzeit typischen Holzverzüge aus Fichtenrundholz.
Der Fehlschlag ist aus Trockenmauerwerk mit einer hölzernen Sohlschwelle und Sohle.
Im Hintergrund Hugo Haase.
Quelle Bild: Haase, Hugo (1961): Kunstbauten alter Wasserwirtschaft im Oberharz. 1. Auflage: Clausthal-Zellerfeld, S 16.

1983, vier Jahre nach dem die Oberharzer Wasserwirtschaft zum Kulturdenkmal wurde, zeigt sich der Fehlschlag ohne die wasserbaulichen Einrichtungen. Der kleine Steg zum Bedienen des Spindelschützes fehlt, ebenso wie des Joch an der Ableitung der Abbe. Die Sohlschwelle und die Sohle sind nach wie vor aus Holz. Der Goetheweg ist wohl zum Wanderweg ausgebaut worden. Darauf deutet der breite Steg hin. Der Weg führte viele Jahre über die kleine Brücke am Fehlschlag. Quelle Bild: Nietzel, Hans-H (1983): Die alte Oberharzer Wasserwirtschaft: Herzberg, S 12.

Im Jahr 1997 hat sich der Fehlschlag total verändert. Der alte Fehlschlag wurde wohl ganz abgerissen und 1988 durch einen Neubau ersetzt. Das Spindelschütz ist verschwunden, ebenso wie das historische Trockenmauerwerk. Die Sohlschwelle und die Sohle das ableitenden Bauwerks ist pseudohistorisch mit Natursteinen gemauert. Der Wasserstand im Graben wird durch fest vernagelte Schützenbretter eingestellt. Eine Regelung der Durchflussmenge wird nicht weiter vorgenommen.
Durch diese Regelung kommt es in vielen Gräben zu vermehrten Trockenmauerwerksproblemen.
Quelle Bild: Schmidt, Martin (1997): WasserWanderWege. 1 Auflage. Clausthal-Zellerfeld, S. 24.

2005 hat der Fehlschlag von 1988 noch Bestand. Auf dem Bild von Peter Welke ist gut die gemauerte Sohlschwelle zu erkennen. Quelle Bild: Welke, Peter (2005) Forschungen zur Deutschen Landeskunde. Band 260: Leipzig, Anhang Abbegraben.

2015: Die hölzernen Teile des Fehlschlages wurden 2013 erneuert.
Das Trockenmauerwerk hat ebenso wie der Steg noch Bestand, obwohl der in überquerende Goetheweg auf die Forststraße verlegt wurde.
Die Zuwegung zum Fehlschlag und die Grabenbrust werden nicht mehr gepflegt. Der Wasserwanderweg führt rein theoretisch bis zum Fehlschlag. Der Nationalpark Harz will wohl durch die mangelnde Pflege vom Besuch der Welterbestätte abhalten.
Die umgestüzten Bäume liegen zum Teil bereits seit 2010 auf der Grabenbrust.
Ist dies Welterbegerecht?
Welche Form des Fehlschlages ist die Denkmalgerechte?
Unter Denkmalschutz gestellt wurde die Situation 1979. Dies entspricht dem dritten Bild.
Wie will unsere Gesellschaft zuküftig mit dem Welterbe umgehen?

Die Untere Untere Denkmalschutzbehörde schreibt dazu:

>>Anhand von Fotos lässt sich belegen, dass an dem Fehlschlag am Abbegraben bereits seit 1988 kein Spindelschütz mehr vorhanden ist. ... Ein Einschreiten der Denkmalschutzbehörde erfolgt bei Bekanntwerden aktueller Beschädigungen und Verstöße. Eine Wiedergutmachung früherer Sünden, die zum Teil schon vor der Unterschutzstellung 1977 erfolgt sind und nicht durch die Harzwasserwerke selbst veranlasst wurden , kann nicht gefordert werden.<< (Untere Denkmalschutzbehörde Lk Goslar, 16.03.2016)